Die Curt Mast Jägermeister Stiftung stellt ihre Förderprojekte für 2020 vor: Initiativgruppe „Pfand gehört daneben“ will Pfandsammler vor Verletzungen schützen
Wolfenbüttel. Die Initiative „Pfand gehört daneben“ in Wolfenbüttel gehört zu den preisgekrönten Projekten, die die Curt Mast Jägermeister Stiftung im neuen Jahr fördert. In der „VeränderBar“ in der Kreuzstraße 13, vor der länger schon der öffentliche Mülleimer durch eine selbstgebaute Konstruktion für die Pfandflaschenablage ergänzt wird, stellte die Stiftung am Donnerstag auch die weiteren Förderprojekte vor.
Die Curt Mast Jägermeister Stiftung fördert jedes Jahr Projekte aus den Bereichen Soziales, Sport, Kultur und Umwelt-/Tierschutz. Für 2020 waren insgesamt 67 Förderanträge eingegangen, so dass die Auswahl der 27 Preisträger sehr schwierig war. „Wir können leider nicht alle diese tollen Projekte fördern“, erklärt Manja Puschnerus, Geschäftsführerin der Stiftung, „aber wer diesmal nicht zum Zug kam, darf sich auch für 2021 wieder bewerben.“ Viele verschiedene Initiativen gehören 2020 zu den Preisträgern: Von der evangelischen Familienbildungsstätte über die ökumenische Suppenküche bis zu Sport-, Schwimmund Schützenvereinen profitieren Träger der Sozialarbeit von der Stiftungsförderung. Unter den prämierten Projekten sind so spannende Geschichten wie Insektenhotels, ein Bauwagen für den Schulwald des Crammer Kindergartens, die Sanierung des alten Badeteiches in Wendessen oder die Reinigung von Sandsteingrabmalen auf dem Jüdischen Friedhof in Wolfenbüttel. Außerdem werden unter anderem die Herzog August Bibliothek, der Regionalausschuss „Jugend musiziert“ und das Schloss Museum Wolfenbüttel gefördert, um nur einige der Gewinner zu nennen. „Was alle Preisträger eint“, erzählt Manja Puschnerus stolz, „ist das beherzte Anpacken einer guten Idee, die engagierte Bürger dann bis zur Umsetzung vorantreiben. Solchen Einsatz unterstützen wir natürlich gerne, wenn es dann irgendwann um den letzten noch fehlenden Rubel geht.“
Die anwesenden Mitglieder des Stiftungsrates und Vorstandsvorsitzender Florian Rehm lobten besonders das Engagement der Jugendlichen aus der „VeränderBar“, in der die Projektgruppe „Pfand gehört daneben“ Wolfenbüttel vor einigen Jahren entstanden ist, die von der Stiftung stellvertretend für alle geförderten Projekte exemplarisch der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die kleine Ehrung fand auf den Sofas der VeränderBar statt und war geprägt von starkem Interesse der Stiftungsratsmitglieder an der Projektplanung und -umsetzung. Pfandflaschen im Wert von 180 Millionen Euro, erklärten Justyna Hecko und Phillipp Bräuer für die Projektgruppe, landen jährlich im Müll – eine riesige Verschwendung zu Lasten der Umwelt. Die Initiative „Pfand gehört daneben“ Wolfenbüttel will nun erreichen, dass weniger Pfandflaschen und somit wichtige Ressourcen unverwertet entsorgt werden. Dazu werden im Frühjahr an 50 öffentlichen Mülleimern in der Wolfenbütteler Innenstadt sog. „Pfandhalter“ angebracht, in denen man leere Pfandflaschen abstellen kann. Diese landen so nicht mehr im Müll und werden dem Recycling zugeführt.
Genauso wichtig wie der ökologische ist der soziale Aspekt: Wer Pfandflaschen nicht in den Mülleimer wirft, sondern daneben stellt, zeigt eine kleine Geste der Solidarität den Menschen gegenüber, die mit Hilfe von Pfandgut ihr tägliches Leben meistern. Pfand gehört daneben – damit es den Pfandsammlern erspart bleibt, im Müll herumwühlen und sich dabei Verletzungsgefahren aussetzen zu müssen.
Neben den Werten Umweltschutz und Menschenwürde gehört sicher auch eine Verschönerung des Stadtbildes zu den erhofften Effekten des Projektes, denn Glasscherben und Splitter können dadurch vermieden werden. Mehrere Prototypen für Halterungen an den Mülleimern hat die Projektgruppe anfertigen lassen, bis die ideale Form gefunden war, die jetzt von einem Metallbauer in Serie gefertigt wird. Jeweils drei Flaschen können darin abgelegt werden, ohne dass die normale Leerungsfunktion der Mülleimer gestört wird. Die Entwicklung fand in enger Abstimmung mit den Abfallwirtschaftsbetrieben statt. Die Stadt Wolfenbüttel unterstützt die Aktion ebenso wie die Stiftung Braunschweiger Land und eben nun die Curt Mast Jägermeister Stiftung.
Die Wolfenbütteler Jugendlichen haben sich dem überregionalen Netzwerk „Müll gehört daneben“ angeschlossen, so dass die Marketing-Unterstützung der Fritz-Kulturgüter GmbH genutzt werden kann. Dazu gehört z. B. das einheitliche Logo, mit dem die Mülleimer mit Pfandflaschensammelhaltern gekennzeichnet werden sollen. Außerdem soll auf die Pfandhalter mit wasserlöslichen Sprühkreidemarkierungen hingewiesen werden.
Auch für das Jahr 2021 ruft die Curt Mast Jägermeister Stiftung wieder dazu auf, neue Projektideen beim Stiftungsrat einzureichen. Bis zum 1. Oktober 2020 können die Förderanträge gestellt werden, damit der Stiftungsrat in einem Jahr wieder vorbildliche Initiativen fördern kann.
Text/Fotos: H. E. Dohrendorf / Wolfenbütteler Schaufenster