Wie heißt es so schön: Gut Ding will Weile haben.
Das gilt insbesondere für die Inbetriebnahme des neuen NABU-Artenschutzhauses in Hordorf.
Von der Idee, einen der von der Avacon ausgemusterten Transformatorentürme in Hordorf für den Artenschutz zu erhalten bis heute sind fast 10 Jahre vergangen.
10 Jahre, in denen verschiedene Interessensgruppen bzgl. der Alternativen Naturschutz kontra Wirtschaftlichkeit in Hordorf miteinander gerungen haben, 10 Jahre, in denen viel geschehen ist.
So wurde der Turm vor ca. sechs Jahren im Rahmen der Aktion „Unser Dorf hat Zukunft“ im Giebel und an der Nordseite durch die Entfernung eines Lüftungsgitters geöffnet.
Bald danach gefundene Gewölle und Kotspuren zeigten, dass eine Schleiereule ihn für sich entdeckt hatte. Und im Giebel, direkt neben der großen Spatzenkolonie brütete der Turmfalke.
Vor ungefähr drei Jahren ist die Kreisgruppe des Naturschutzbund (NABU) Wolfenbüttel, die bereits in Isingerode auf ein erfolgreiches Referenzprojekt verweisen konnte, mit dem Ziel eines Nutzungs-/ Pachtvertrags eingebunden worden.
Doch die Planungen mussten immer wieder verschoben werden. Zunächst, weil sich die vorher durchzuführenden Renovierungsaktivitäten immer weiter verzögerten, zuletzt, weil einige Rechts- und Versicherungsfragen nicht einfach geklärt werden konnten.
Ende 2020, ca. 1 Jahr nachdem Hordorfer Kinder und Kinder der Naturschutzjugend (NAJU) gut 15 Nistkästen gebaut hatten, konnten die letzten Hindernisse ausgeräumt werden. Die erste Tat der Hordorfer Gruppe bestand deshalb darin, die in einem Carport zwischengelagerten Nistkästen für Meisen, Grauschnäpper und Co. rechtzeitig zur Brutsaison 2021 an den Turmaußenseiten anzubringen. Diese wurden dann auch sofort inspiziert und ein größerer Anteil ist schon bezogen.
Mittlerweile sind im Innenbereich auch drei Großkästen für den Turmfalken, Eulen und Dohlen sowie ein Winterquartier für Fledermäuse angebracht worden. Auch mit der Stromversorgung als Voraussetzung für eine geplante WEBCAM wurde begonnen. Spätestens in der Brutsaison 2022 soll diese Maßnahme abgeschlossen sein.
Die Hordorfer Naturschützer sind froh, dass der lange Weg letztendlich erfolgreich war und freuen sich auf die nächsten spannenden Beobachtungen.
Foto: Der umgebaute Hordorfer Trafoturm / Hans-Henning Gerberding