Fünf Kandidatinnen und Kandidaten waren für ihr ehrenamtliches Engagement nominiert. Die „Ortsgemeinschaft Halchter“ machte das Rennen.

Katharina Keller
und Markus Hörster

Wolfenbüttel. Donnerstagabend vor dem Wolfenbütteler Filmpalast: Der rote Teppich ist ausgerollt – unsere Zeitung ehrt im großen Saal des Kinos die Menschen des Jahres. Besonders für die fünf Nominierten ist es ein aufregender Abend.

Stephanie Memmert, Redaktionsleiterin in Wolfenbüttel, betont gleich zu Beginn: „Wer bei uns mitmacht, hat schon gewonnen. Bei uns gibt es keine Verlierer, wir kennen nur Gewinner!“ Dafür gibt es warmen Applaus. Auch Manja Puschnerus, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Curt Mast Jägermeister Stiftung, die den Ehrenamtspreis seit Jahren als Partner unterstützt, begrüßt mit den Worten: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber fünf tolle Kandidaten gefunden.“

Nominiert waren Heinrich Engler aus Heiningen, Vorsitzender des Vereins zum Schutz der Beberburg, Hans-Peter Koch und sein Team vom „Kolping-Laden“ in Schladen, der Verein „Ackerfezt“ aus Schöppenstedt, der mit viel Leidenschaft das „Ackerfest“ organisiert, Weißstorch-Experte Ralf Isensee aus Hedeper und die „Ortsgemeinschaft Halchter“.

Wolfenbüttels Menschen des Jahres 2023

Chefredakteurin Kerstin Loehr mit der „Ortsgemeinschaft Halchter“: Pascal Hoppe, Tobias König und Tobias Liersch. STEFAN LOHMANN / REGIOS24 (5)

Eure Nachbarn sind die, die euch wichtig sein sollten. Denn die Nachbarschaft passt aufeinander auf.
Die „Ortsgemeinschaft Halchter“ gab dem Publikum eine wertvolle Botschaft mit auf den Weg

macht auch das Rennen: Pascal Hoppe, Tobias König und Tobias Liersch sowie viele andere aus dem Ort unterstützten und helfen der Familie Tschupke noch immer: Mareike und Martin Tschupke, die drei Kinder und der Hund haben ihr Zuhause verloren. Vor genau einem Jahr brannte es ab. Ein defekter Akku eines E-Scooters verursachte die Katastrophe. Die Familie stand vor dem Nichts. Die Gemeinschaft half. Hoppe, König und Liersch seien einfach nur Vertreter „einer geilen Nachbarschaft“, wie sie selbst sagen. „Eure Nachbarn sind die, die euch wichtig sein sollten. Denn die Nachbarschaft passt aufeinander auf“, geben sie den Gästen im Kino unter anderem mit auf den Weg.

Familie Tschupke sitzt im Publikum. Bereits während der Laudatio von Chefredakteurin Kerstin Loehr ahnen sie, dass ihre Helfer die meisten Stimmen von den Leserinnen und Lesern unserer Zeitung erhalten haben. Denn Loehr spricht über einen Hauseinbruch, den eine Kollegin erleben musste. „In einem solchen Moment verlierst du die Sicherheit, das gesamte Vertrauen – in ein Gebäude und in Menschen. Das Privateste, was du hast – und liebst, ist weg. Alles nur noch Erinnerungen. Du bist plötzlich nackt“, zitiert die Chefredakteurin aus Stephanie Memmerts Bericht über den Einbruch in ihr eigenes Haus vor zwölf Jahren. Mareike und Martin Tschupke wippen mit ihren Oberkörpern nach vorne und hinten, falten die Hände vor dem Gesicht – und stehen als erste auf, als die Preisträger genannt sind und zur Bühne gehen. Martin Tschupke formt die Hände zu einem Herz. Später kommt das Ehepaar auch auf die Bühne, umarmt die drei Helfer innig. Martin Tschupke sagt: „Wir sind unglaublich dankbar, dass uns diese tolle Gemeinschaft da durch getragen hat.“

Wolfenbüttels Menschen des Jahres 2023

Stephanie Memmert ehrt Hans-Peter Koch und sein Team vom „Kolping-Laden“.
Manja Puschnerus (Mitte) zeichnet den Verein „Ackerfezt“ aus. Im runden Bild Ehepaar Tschupke.
Ein Erinnerungsfoto mit allen Beteiligten auf dem roten Teppich vor dem Filmpalast durfte nicht fehlen.
Für die musikalische Unterhaltung sorgten „Hey You!“, die jüngste Band der Musikschule des Bildungszentrums.

STEFAN LOHMANN / REGIOS24 (5)

Anerkennung gibt es auch für die anderen Projekte: Manja Puschnerus zeichnet den Verein „Ackerfezt“ aus, der in der Abstimmung die zweitmeisten Stimmen erhielt. Stephanie Memmert ehrt Hans-Peter Koch und sein Team für das Engagement für den „Kolping-Laden“. Unsere Leser wählten die Schladener auf Platz drei. Urkunden und Blumensträuße gibt es auch für Heinrich Engler und Ralf Isensee, die ebenfalls zu den Gewinnern des Abends zählen.

Und so betont auch Sebastian Niehoff vom Verein „Ackerfezt“ ergriffen: „Danke. Ich bin unfassbar begeistert. Es ist krass, was Sie da tun“, sagt er in Richtung von Hans- Peter Koch und seinem Team. „Und an alle Ehrenamtlichen: Ihr könnt stolz auf euch sein. Ihr seid so wichtig für uns“, betont Niehoff, der Ehefrau Steffi und Tochter Pauline an seiner Seite hat. Zum Abschluss gibt es noch die „Pommesgabel“, ein in der Metal-Szene populäres Handzeichen, zum Gruß.

Apropos Rocker: Für die musikalische Unterhaltung sorgt an diesem Abend „Hey You!“, die jüngste Band von der Musikschule im Bildungszentrum Landkreis Wolfenbüttel. Sie spielen unter anderem den Song „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers.

Quelle: Wolfenbütteler Zeitung, Samstag, 02. September 2023